Dies ist ein Leitfaden für Hardware für Sim Racing und spezifisch iRacing.
Lenkrad
Das Lenkrad ist ein sehr wichtiges Element. Es wird nicht nur zum Lenken benützt, das Force Feedback liefert auch Rückmeldung über das Verhalten des Autos und ersetzt damit das „Popometer“, das einem im virtuellen Auto nicht weiterhilft. Übers Lenkrad fühlt man z.B. Bodenwellen und Gripverlust van Vorder- und Hinterachse.
Es gibt drei Marken, die im Konsumentenbereich agieren. Das Logitech G29 ist ein guter Startpunkt, da die mitgelieferten Pedale von besserer Qualität sind als die der günstigen Thrustmaster Pedale. Das alte Logitech Driving Force GT is gebraucht sehr günstig zu bekommen und eine Empfehlung für diejenigen, die nicht viel Geld ausgeben wollen. Nachteil bei Logitech ist, dass es eigentlich keine Upgrademöglichkeiten gibt.
Die teureren Thrustmaster Lenkräder gelten als besser als das G29. Allgemein gilt teurer = besser. Fanatec ist dan wahrscheinlich wieder ein Niveau höher (es gibt allerdings manchmal Klagen über die Zuverlässigkeit), vor allem die teureren Produkte. Die Fanatec Produktpalette ist modulär aufgebaut.
Wer noch mehr ausgeben kann/will, landet bei AccuForce und OSW (Open Sim Wheel). Dabei handelt es sich um direct drive Lenkräder, bei denen der Elektromotor direct auf der Achse sitzt statt Antrieb über Zahnräder oder Riemen. Hierdurch kann viel mehr Drehmoment generiert werden.
Mehr zum Thema direct drive Lenkräder kann man hier lesen.
Pedale, Schaltknüppel, Handbremse
Neben dem Lenkrad braucht man auch Pedale. Die meisten Anfängersets haben nur zwei Pedale. Die Meinungen über die Notwendigkeit eines Kupplungspedals gehen auseinander. In iRacing kostet der Einsatz der automatischen Kupplung etwas Zeit, aber nur bei Auto’s, bei denen mit Kupplung geschaltet wird (z.B. MX-5). Bei vielen Autos braucht man die Kupplung nur zum Wegfahren, dies kann evtl. auch durch das Koppeln der Kupplung an einen Knopf am Lenkrad. Mit Kupplung wird es schwieriger mit Links zu bremsen und muss man vielleicht Hacke/Spitze runterschalten.
Wichtiger ist das Gefühl fürs Bremspedal. Darum sind load-cell Pedale meiner Meinung nach das wichtigste Upgrade, wichtiger als ein teureres Lenkrad. Load cell Pedale messen nicht den Pedalweg, sondern die Pedalkraft. Dadurch kann man die Bremse viel besser dosieren. Die Fanatec CSL Elite load cell Pedale haben wahrscheinlich das beste Preis-Leistungsverhältnis. Sie können mit Lenkrädern von anderen Herstellern kombiniert werden (eigener USB Anschluss). Günstigere Pedale ohne load cell kann man mit einem Stück Schaumstoff modifizieren.
In der Profiklasse findet man Pedale von Heusinkveld, einstellbar und aus Vollmetall.
Schaltknüppel mit H-Schema sind beliebt, wenn man mehr Realismus will in Autos die in der Realität auch ein konventionelles Getriebe haben. Ich schalte lieber mit den Wippen am Lenkrad – die Frage ist, was man wichtig findet. Eine Handbremse kann praktisch sein bei Rallyespielen und bei Dirt Road / Rallycross in iRacing, kann aber auch auf einen Knopf am Lenkrad gelegt werden.
Bildschirm
VR oder kein VR? Das ist die Frage. VR bietet viel mehr Eintauchen ins Renngeschehen, 3D und die Möglichkeit um sich zu schauen durch den Kopf zu drehen. Viele Leute die VR benützen sagen, dass sie nicht mehr zurück zu Bildschirmen könnten. Nachteile sind die die begrenzte Auflösung, Übelkeit und eine schwitzende Stirn. Die Tastatur benützen wird auch schwierig, wodurch man möglicherweise eine button box (externe Schachtel mit Schaltern, die blind besser zu bedienen sind) braucht. Beliebte VR Brillen sind Oculus Rift (S), HTC Vive und HTC Vive Pro.
Die günstigste Lösung ist ein einzelner Bildschirm. Für das größtmögliche Sichtfeld ist ein möglichst großer Bildschirm in Augennähe empfehlenswert. Ein ultrawide Bildschirm hilft, die Auswahl ist hier allerdings eingeschränkt, vor allem mit höherer Bildfrequenz. Echte Gaming Bildschirme haben 144 Hz, was einem aber nichts bringt, wenn der Computer nur 60 fps liefert.
Ein viel größeres Sichtfeld erzielt man mit drei Bildschirmen (Triples), wobei die beiden äußeren Bildschirme angewinkelt werden. Das kostet natürlich Geld – man braucht nicht nur drei Bildschirme, sondern auch einen Rechner der schnell genug ist und den Platz (und wahrscheinlich ein rig). VR ist wahrscheinlich günstiger und darum vielleicht die bessere Investition, es sei denn, man will wirklich die höhere Auflösung oder kann sich nicht an VR gewöhnen.
Sitz/Rig
Stark abhängig vom Platz und Budget. Es gibt tolle Rigs mit Rennsitz, und selbst bewegende Rigs (richtig teuer). Ein Rennsitz ist nicht notwendig, da man keinen G-Kräften ausgesetzt ist. Das Wichtigste ist eine bequeme Sitzposition und Platzierung der Bildschirme in Augennähe. Das kann auch am Schreibtisch mit Bürostuhl. Mit drei Bildschirmen braucht man wahrscheinlich ein Rig um den richtigen Winkel und die richtige Position hinzubekommen. Mit einem direct drive Lenkrad braucht man auch eine stabile Basis, wegen der größeren Kräfte.
Computer
Den Computer habe ich an letzter Stelle stehen, da du wahrscheinlich schon einen hast. iRacing ist im Grundsatz ein älteres Spiel und braucht bei niedrigen Einstellungen nicht allzu viel Rechenleistung. Die CPU ist wichtig, mehrere Cores bringen wenig – Taktfrequenz ist wichtiger. Übertakten kann sich lohnen. 8 GB RAM ist heutzutage Standard, 16GB schadet nicht, ist aber wahrscheinlich nicht notwendig.
Eine mid-range Grafikkarte wird in den meisten Fällen ausreichen, es sei denn man will mit drei Bildschirmen oder VR und höchsten Einstellungen spielen. Wenn die Framerate nicht ausreicht, sollte man zuerst die Sachen abschalten, die viel Rechenleistung brauchen, z.B. Schatten. Den internen Grafikchip kann man übrigens vergessen, 60 fps sind dann nur mit den niedrigsten Einstellungen machbar.